Ein Leben lang fit bleiben?
Als Trainer verfüge ich über Wissen, und dafür sind einige Menschen bereit, Geld zu zahlen. Normalerweise handelt es sich um relativ kurzfristige Projekte, fast nie länger als 10 Jahre. Dass ich jetzt 10 Jahre als „kurz“ betrachte, zeigt vielleicht schon, wie alt ich bin.
Beim Coaching werden von Jahr zu Jahr neue Projekte angegangen oder sehr langfristig gegen ein bestimmtes Ziel gearbeitet. Oft kommen auch Menschen zu mir und möchten als Projekt „fit werden“ angehen. Fit werden innerhalb eines bestimmten Zeitfensters ist im Grunde nicht viel anders als zum Beispiel für einen Ironman zu trainieren.
Die Sache wird spannend und sehr interessant, wenn wir das Zeitperspektiv deutlich verlängern. Dass du irgendwann Sport gemacht hast oder einen Ironman gefinisht hast, macht dich ja nicht fit für den Rest deines Lebens. Im Grunde verhält es sich mit Sport nicht anders als mit Diäten. Nur einmal Sport gemacht zu haben, nützt genauso wenig wie nur einmal eine Diät zu machen. Es geht darum, was wir unser ganzes Leben lang machen!
Nach mittlerweile sehr vielen Jahren im Sport als Aktiver, als Coach und als Beobachter sehe ich bestimmte Strukturen und kann gut voraussagen, wer lebenslang fit bleibt. Folgende Kriterien sind meiner Meinung nach ausschlaggebend für eine lebenslange Fitness:
Erfahrung mit Fitness: Du musst irgendwann erfahren haben, wie es sich anfühlt, fit zu sein. Wenn du nicht weißt, was für ein Gefühl es sein kann, kannst du es auch nicht vermissen und weißt auch nicht, warum du dich fit halten solltest.
Vielseitigkeit: Ein ganzes Leben lang nur das Gleiche zu machen, macht dich nur einseitig fit. Je vielseitiger du bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du immer etwas machen kannst, was dir Spaß macht oder dich motiviert, besser zu werden.
Wissensdurst: Auf lange Sicht brauchst du auch Wissensdurst. In Sport gibt es auf lange Sicht eigentlich keine Patentlösungen. Irgendwann entstehen immer Probleme. Für alles gibt es immer eine Lösung. Um nicht aufzugeben und sich für den leichtesten Weg zu entscheiden (nichts tun), braucht man Wissen und Inspiration. Eine kurzfristige Lösung bietet sicher der Trainer/Coach, aber ich glaube nicht auf Lebensdauer.
Disziplin: Wenn man gelernt hat, dass alles im Leben irgendwann „einen Preis“ hat, den man zahlen muss, dürfte es nicht schwer sein, Disziplin für Training/Bewegung zu entwickeln.
Fakt ist, dass der menschliche Körper inklusive des HIRNs alles abbaut, was nicht benötigt wird. Wenn die Lebenserwartung rapide gegen 100 Jahre steigt, frage ich mich, ob tatsächlich der Großteil der Bevölkerung bewusst ist, dass die restlichen 40-50% ihrer Lebensdauer mit einem Rest-Energie-Gesundheits-Potenzial von 10-30% leben sollen.
Mir ist es bewusst, daher gehe ich jetzt ein bisschen Sport machen.